Diablo 2: Resurrected: Fazit zur Alpha - Jetzt auch mit Video! (2023)

Der Alpha-Test zu Diablo 2: Resurrected macht vor allem eine Sache klar: Das fast 21 Jahre alte Action-Rollenspiel hat immer noch das Zeug, ganz oben mitzumischen! Denn so beliebt Diablo 3 auch war, so vielversprechend Diablo 4 auch sein mag - es ist vor allem der zweite Teil, der bis heute Kultstatus genießt. Das weiß auch Blizzard, weshalb man für die lang ersehnte Neuauflage keine Experimente wagen will: Im Remaster erwarten uns zwar brandneue 3D-Grafik und ein paar Quality-of-life-Verbesserungen, doch neue Inhalte oder drastische Änderungen will man tunlichst vermeiden. Diablo 2 soll bitteschön Diablo 2 bleiben.

Doch macht es sich Blizzard damit nicht zu einfach? Kann Diablo 2 nach so vielen Jahren immer noch begeistern? Wir wollten es rausfinden und haben uns rund 15 Stunden lang durch die erste Alpha-Testphase gekämpft. Die enthielt nur den Einzelspielermodus, drei Klassen (Zauberin, Barbar und Amazone) und die ersten zwei Kapitel, was für einen guten Ersteindruck aber völlig ausreicht.

Update: Unsere Vorschau zu Diablo 2: Resurrected gibt's jetzt auch mit eigenem Video.

Externe Inhalte Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die Grafik: Schöner als die eigene Erinnerung

Diablo 2: Resurrected nutzt eine brandneue 3D-Engine, unter der allerdings jederzeit das Originalspiel mit seiner pixeligen 2D-Grafik mitläuft. Auf Tastendruck wechselt man fließend zwischen alter und neuer Optik hin und her - ein schicker Effekt, der zudem deutlich macht, mit wie viel Liebe zum Detail in die neue Grafik geflossen ist. Und wie gnadenlos veraltet Diablo 2 im Vergleich heute wirkt!

Die neue 3D-Engine glänzt mit 4K-Support, scharfen Texturen, weichen Animationen und hübscher Beleuchtung.Quelle: PC GamesDie brandneue 4K-Optik fängt den düsteren Stil des Originals hervorragend ein: Die Farbgebung, das Umgebungsdesign, die vielfältigen Monster - das ist Diablo 2, wie man es kennt, oder besser: Wie man es sich in seiner oftmals verklärten Erinnerung bewahrt hat, nur eben in gestochen scharfer 3D-Optik. Schön sind auch die vielen Ergänzungen, die das Bild abrunden: In Pfützen spiegeln sich beispielsweise die Helden wider, Gras biegt sich beim Darüberlaufen und wenn man Fässer und Krüge zerstört, bleiben Splitter und Scherben zurück, die sich physikalisch halbwegs korrekt verhalten. Feuer sieht dank brandneuer Beleuchtung und hübscher Raucheffekte viel bedrohlicher aus. Und Rüstungsteile sind nun deutlich besser an den Helden erkennbar. Viele dieser Details lassen sich erst dann richtig würdigen, wenn man die neue Zoom-Funktion nutzt. Außerdem hat Blizzard in einigen Levelabschnitten sogar neue Umgebungsdetails eingebaut, um für mehr Abwechslung zu sorgen: In den eintönigen Höhlen des ersten Aktes gibt es nun beispielsweise verlassene Lager und Zelte zu sehen, wo uns in der alten Grafik nur nackte Wände entgegen lachten.

Externe Inhalte Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die neue Pracht hat allerdings ihren Preis: Die Hardwareanforderungen fallen für eine Neuauflage relativ hoch aus, gelegentlich kann die Framerate auch spürbar einknicken - hier besteht noch Optimierungsbedarf. Auch die ehemals kurzen Ladezeiten fallen nun eine Spur zu lang aus. Bei einigen Zaubereffekten darf Blizzard außerdem noch ein wenig nachlegen, die Kettenblitze und Eispfeile könnten etwas mehr Schmackes vertagen. Und das Wettersystem lässt ebenfalls noch Luft nach oben, beispielsweise sind - im Gegensatz zum Original - noch keine Regentropfen auf Wasseroberflächen sichtbar. Die neuen Zwischensequenzen, die Blizzard laut eigenen Aussagen Frame für Frame neu rendern will, waren in der Alpha übrigens noch nicht enthalten.

Ein kleines bisschen Komfort

Dank Breitbildformat nehmen die Menüs weniger Platz ein, wenn man mit Maus und Tastatur spielt.Quelle: PC GamesDas arg betagte Interface wurde ein wenig aufpoliert, beispielsweise gibt's im Inventar nun eine praktische Vergleichsfunktion, außerdem kann man Gegenstände schnell per Strg-Taste verkaufen oder in die Truhe verschieben. Apropos: Die Beutekiste fällt nun deutlich größer aus als früher und besitzt endlich ein zusätzliches Fach, auf das alle Charaktere eines Accounts zugreifen können. Mule-Charaktere sind also nicht mehr nötig. Alle Tasten lassen sich frei belegen, außerdem wird Gold nun auf Wunsch automatisch aufgesammelt, was dem Spieltempo enorm gut tut. Im Charakterbogen gibt es außerdem ein neues Fenster, das passive Boni übersichtlich auflistet - so etwas ist heutzutage selbstverständlich, war vor 20 Jahren aber noch kein Thema.

Grafikvergleich (rangezoomt)

Diablo 2: Resurrected: Fazit zur Alpha - Jetzt auch mit Video! (3)

Vollbild-Vergleich

Diablo 2: Resurrected: Fazit zur Alpha - Jetzt auch mit Video! (4) Diablo 2: Resurrected: Fazit zur Alpha - Jetzt auch mit Video! (5)

Steuerung: Gamepad schlägt Maus

Trotz einiger Detailverbesserungen ist die Steuerung per Maus und Tastatur nahezu identisch mit dem originalen Diablo 2. Mit anderen Worten: Sie ist schlichtweg veraltet. Ganz anders sieht es dagegen aus, wenn man ein Gamepad anschließt - hier bekommt man schlagartig ein frisches Spielerlebnis, durch das sich Diablo 2: Resurrected fast schon wie ein Remake anfühlt. Das macht die Gamepad-Steuerung zum heimlichen Star der Neuauflage! Und sie macht Hoffnungen für die Konsolenfassungen, für die Diablo 2 eigentlich gar nicht ausgelegt war. In diesem Video haben wir uns genauer mit der Gamepad-Steuerung beschäftigt, für noch mehr Details schaut euch einfach diesen Artikel an.

Externe Inhalte Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die erste wichtige Neuerung ist die analoge Figurensteuerung, man bewegt die 3D-Charaktere nun flüssig in alle Richtungen und kann das Tempo mit dem Analogstick sanft bestimmen. Im Originalspiel war die Bewegungsrichtung noch deutlich eingeschränkter, außerdem gab es nur zwei Modi - laufen oder rennen. Der Effekt der neuen Gamepadsteuerung: Man lenkt seine Helden nicht nur deutlich geschmeidiger, sondern weicht auch feindlichen Geschossen etwas leichter aus. Im Kampf kommt außerdem eine leichte Zielhilfe zum Einsatz, wodurch sich Nahkämpfer beispielsweise sanft zum Gegner hindrehen.

Der zweite Vorteil der Controller-Steuerung betrifft die Talente. Gab es mit Maus und Tastatur nur zwei Fähigkeitenslots, die man per Tastendruck oder Mausrad umschalten musste, verfügt Diablo 2: Resurrected nun über eine klassische Talentleiste wie in Diablo 3. Ihr könnt dadurch bis zu sechs Fähigkeiten frei auf die Aktionstasten verteilen, bei gedrückter LT-Taste kommen nochmal sechs weitere Slots hinzu. Dadurch lassen sich sämtliche Skills flotter auslösen und leichter kombinieren als mit Maus und Tastatur - zusammen mit der flüssigen Charaktersteuerung entsteht hier ein viel moderneres, actionreicheres Spielgefühl, das Diablo 2 hervorragend zu Gesicht steht! Einziger Wermutstropfen: In der Alpha ist die praktische Fähigkeitenleiste einzig den Gamepad-Spielern vorbehalten, wer Maus und Tastatur nutzt, muss sich mit dem alten HUD begnügen. Wir rechnen aber fest damit, dass Blizzard hier noch ein Einsehen hat und das neue Interface später auch für alle Spieler erlaubt.
Detailverbesserungen wie vergleichende Tooltips werten das Erlebnis auf.Quelle: PC GamesDas Konsoleninventar füllt nun den kompletten Bildschirm, man erkennt also nicht, ob sich gerade leise ein Gegner ranschleicht - hier sollten die Entwickler vielleicht noch eine bessere Lösung finden. Die Inventarverwaltung fällt mit dem Controller zwar etwas langsamer aus als mit der Maus, geht mit etwas Übung aber auch ganz gut von der Hand. Es gibt sogar eine neue Auto-Sortierfunktion, die etwas Ordnung im Rucksack schafft und auch im Handelsbildschirm, Tränkegürtel und der Beutekiste genutzt werden kann. Auch hier: Bitte für Maus und Tastatur erlauben, Blizzard!

Lese-Tipp: Was steckt alles in Diablo 2: Resurrected? Hier gibt's alle Infos zum Remaster!

Altlasten und offene Fragen

Trotz aller Fortschritte ist Diablo 2: Resurrected aber kein von Grund auf neu entworfenes Remake, sondern letztendlich "nur" eine hochwertige Remastered-Version, unter der jederzeit das Originalspiel mitläuft. Dadurch bleiben einige überholte Spielelemente leider erhalten, hier ein paar Beispiele:

  • Die unnötige Ausdauerleiste, die im Grunde nichts weiter tut, als den Spieler auszubremsen.
  • Attribute werden schlecht bis gar nicht erklärt, hier würden schon einfache Tooltips helfen.
  • Runenwörter sind ohne Hilfen oder Guides aus dem Internet praktisch nicht zu gebrauchen.
  • Das Inventar fällt immer noch zu klein aus und wird zusätzlich von Zaubern verstopft.
  • Stadtportale und Item-Identifikation erfolgen immer noch über Spruchrollen, die man regelmäßig nachkaufen muss.
  • Unnütze Items (z.B. Giftflaschen als Wurfwaffe) lassen sich nicht ausblenden, einen Loot-Filter gibt es nicht
  • Nach einem Ableben verliert man große Mengen an Gold und muss seine Leiche bergen
  • Die Respec-Funktion, die erst mit Patch 1.13 eingeführt wurde, ist immer noch eingeschränkt und schlecht erklärt. Hier wären Informationen zu den Zeichen der Absolution und der Höhle des Bösen wünschenswert, damit die Spieler wissen, wann und wie sie ihre Helden neu auswürfeln dürfen.

Neue Stärken, schicke Grafik und ein paar Altlasten: Diablo 2 ist zurück!Quelle: PC GamesEin weiterer Kritikpunkt spielte in der Alpha zwar noch keine Rolle, dürfte im fertigen Spiel aber neue Diskussionen entfachen: Ein vollwertiges Endgame, wie man es aus Path of Exile oder Diablo 3 kennt, gibt es nicht. Diablo 2: Resurrected wird wie das Originalspiel nur drei Schwierigkeitsgrade bieten, die man einfach nacheinander durchspielt, bis man Level 99 erreicht hat. Immerhin wird es aber eine neue Ladder und kürzere Seasons geben, durch die Spieler häufiger den Anreiz haben sollen, sich an die Spitze der Rangliste vorzukämpfen. Neue Inhalte wie frische Items, Quests oder Gegner haben die Entwickler allerdings ausgeschlossen - man bekommt also wirklich nur das, was Diablo 2 und Lord of Destruction ohnehin bieten.

Lese-Tipp: Fun Facts, Trivia und Anekdoten rund um Diablo im großen Retro-Special
Dank 3D-Engine und analoger Gamepad-Steuerung lenken sich die Helden deutlich geschmeidiger als früher.Quelle: PC Games

In der technischen Alpha war nur der Einzelspielermodus enthalten, wie sich die neuen Battle.net-Features und das Gruppenspiel gestalten, kann man also noch nicht einschätzen. Schon jetzt gibt es aber einige Fragen, beispielsweise zum Loot: In Diablo 2 können sich Spieler gegenseitig Beute wegschnappen, in Diablo 3 dagegen werden für jeden Spieler eigene Belohnungen gedroppt. Ob Blizzard hier noch von seinem strengen Kurs abrückt und ein paar Modernisierungen einbaut? Das erfahren wir spätestens im nächsten öffentlichen Test, der sich auf den Mehrspielerpart und die Battle.net-Einbindung konzentrieren soll.

Bildergalerie (Ansicht vergrößern für Quellenangaben)

Beta und Releasetermin

Wann der zweite Alpha-Test beziehungsweise der Beta-Test startet, ist nicht bekannt, einen Termin gibt es noch nicht. Wer daran teilnehmen will, kann sich auf der offiziellen Website für einen Zugang bewerben. Möglicherweise werden wir auch wieder ein paar Keys verlosen, so wie wir es schon beim ersten Alpha-Test getan haben.

Diablo 2: Resurrected erscheint noch in diesem Jahr für PC, Xbox One, PS4 und Nintendo Switch. Alle Versionen unterstützen Cross Progression, ob es aber auch echtes Crossplay geben wird, steht noch nicht fest. Die PC-Fassung lässt sich bereits vorbestellen.

zur Startseitezur Galerie

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Duncan Muller

Last Updated: 14/08/2023

Views: 6434

Rating: 4.9 / 5 (59 voted)

Reviews: 82% of readers found this page helpful

Author information

Name: Duncan Muller

Birthday: 1997-01-13

Address: Apt. 505 914 Phillip Crossroad, O'Konborough, NV 62411

Phone: +8555305800947

Job: Construction Agent

Hobby: Shopping, Table tennis, Snowboarding, Rafting, Motor sports, Homebrewing, Taxidermy

Introduction: My name is Duncan Muller, I am a enchanting, good, gentle, modern, tasty, nice, elegant person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.